Das Dahl-Prinzip

Dem norwegischen Kieferorthopäden Björn Dahl wird die Studie über den Effekt einer lokalen, okklusalen Bisshebung beim menschlichen Gebiss als Verdienst angerechnet. Er kannte die herausnehmbare Aufbissschiene im Frontbereich, die bei Kindern oft zum Einsatz kam, um einen frontalen Überbiss zu korrigieren. Mit Hilfe der Schiene wird der Biss gehoben und findet in den Seitenzahnbereichen bei dem sich entwickelnden Zahn-Kiefersystem eine Elongation statt.

Zudem kannte Dahl die Arbeit von Anderson, der 1962 die Auswirkung von Restaurationen beschrieb, die in Supraokklusion auf Molaren freiwilliger Testpersonen gesetzt worden waren: Innerhalb von sechs Wochen kamen die Zähne, die den Kontakt mit ihren Antagonisten verloren hatten, erneut in okklusalen Kontakt. Dahl applizierte dieses Prinzip bei Patienten mit Platzmangel infolge von Zahnabnutzung. Aufmerksamkeit wurde seiner Arbeit (1975-1985) erst rundum die Jahrhundertwende, anfangs vor allem in England, geschenkt. Die Lancierung in den Niederlanden erfolgte etwa 2002. Derzeit ist seine Behandlungsstrategie als Dahl-Prinzip bekannt: Wo Platzmangel eine Restauration unmöglich macht, schafft eine Behandlung nach diesem Konzept den erforderlichen Platz mit Hilfe von ausgelösten Zahnwanderungen.

Im Rahmen dieses Online-Kurs wird die Vorgehensweise des Dahl-Prinzips explizit beschrieben und anhand von Patientenfällen erörtert.

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